Viele Redner sprechen immer wieder von den Fehlern, die wir in Deutschland machen. Wir akzeptieren keine Fehler und sind nicht bereit etwas zu lernen. So hat sich auch schnell das Buzzword #failfast etabliert. Es ist ein Gütesiegel für Unternehmen, schnell Dinge umzusetzen, nichts zu hinterfragen und um es in den Worten von Mark Zuckerberg zu sagen: Move fast and break things.
Angeführt wird diese Mentalität von den großen Tech Unternehmen des Valleys. Es ist der Standart Prozess, um schnell zu wachsen, Experimente zu machen und zu lernen. Aber lernen wir wirklich aus unseren Fehlern?
Naja, also die zugrunde liegende These ist natürlich, schnell zu scheitern und daraus zu lernen. Das ist mir klar. Also das lernt man auch im Growth Marketing oder im Rapid Prototyping. Es geht darum schnell Hypothesen aufzustellen und diese am Markt zu prüfen und bestätigen zu lassen. Das ist auch vollkommen ok, weil so können wir Werte orientiert arbeiten. So gewinnen wir langsam das Vertrauen zu Fehlern und akzeptieren diese. Wir akzeptieren, dass wir uns irren und nicht immer die Ergebnisse erzielen die wir erwarten. Das war schon immer so und wird sich auch nicht ändern. Denn wir werden immer Dinge neu machen müssen und testen. Doch unser Ziel ist es immer Bestätigung in dem zu suchen was wir machen, wir suchen nach Daten die unsere Thesen stützen und sagen wir sind auf dem richtigen Weg. Also testen und lernen wir weiter.
Wenn wir Misserfolge als Chance zum Lernen sehen, wird es unvermeidlich das wir alles beginnen zu analysieren und zu hinterfragen. Wir beginnen damit aufändige Daten zu sammeln, investieren in Ursachenanalysen und Übungen um zu verstehen, warum es nicht funktionierte. Doch alles was wir damit machen ist es unsere verfügbaren Optionen einzuschränken in der Hoffnung wir werden in die richtige Richtung gewiesen. Doch wer sagt, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden?
Ich sehe selten das wir unsere Erfolge so sehr hinterfragen und prüfen, warum war das besser. Was können wir hier besser machen. Wir sehen diese als Selbstverständlichkeit an und suchen direkt wieder in unseren Fehlern nach neuen Experimenten und Herausforderungen. Denn es fällt uns nicht nur schwer zuzugeben, dass wir Fehler machen. Es fällt uns ebenso schwer zu sagen, dass wir korrekt waren und v0rwärts gehen.
Dazu muss man noch sagen, dass viele der erfolgreichen Experimente nur selten auf unseren ergriffenden Maßnahmen zuruckzuführen sind. Klar, dadurch wird das Ergebnis beeinflusst. Doch habe ich die Erfahrung gemacht, dass viele Experimente die vorher funktioniert haben und wiederholt werden nicht mehr funktionieren. Wir haben nichts geändert, woran liegt das dann? Welche äußeren Einflüsse haben hier mitgespielt, wenn es um die Ergebnisse geht? Wiedermal haben wir uns dann auf die Ursachen fokussiert, weil wir herausfinden wollten, warum etwas nicht mehr funktioniert. Denn wir müssen den Kontext verstehen, um die nächsten Schritte gehen zu können.
Wir versuchen alles durch einen wissenschaftlichen Ansatz erklären zu wollen, diesen Einfluss zu kontrollieren und zu verstehen. So erstellen wir A/B Tests um sicherzustellen, welches Wort beim Kunden besser ankommt. Danach beginnen wir wieder zu analysieren und zu verstehen, welche Ursache am Ende zum Erfolg geführt hat. Ich glaube es ist häufig wichtiger sich auf die Dinge zu fokussieren die funktionieren. Dieser Fokus hilft uns neues zu entdecken und neue Einblicke zu erhalten.
Das Richtige tun und davon mehr. Die Unternehmens DNA verstehen, den Purpose herauskitzeln. Das hilft uns dabei das zu tun was wichtig ist. Und das ist der wesentliche Unterschied. Wichtige Erkenntnisse werden aus unserem Erfolg abgeleitet, daher ist es wichtig zu wissen, was zu tun ist. Das ist wertvoller als zu wissen, was nicht zu tun ist. Wenn wir den wahren Grund unseres Erfolgs überdenken, vernachlässigen wir die Gelegenheit für schnelleres Lernen.
Wann war das letzte mal, dass du viel Zeit mit einem Fehler verbracht hast, anstatt mit dem Erfolg?
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